Montag, 30. Juli 2001

Bevor wir zu unserem Großeinkauf in 100 Mile House und dem Aufenthalt in „unserer“ Lodge starten, machen wir noch einen Ausflug in den Wells Gray Provincial Park. Auf der Straße zum Park halten wir an einer Ranch, die Bisons züchten. Leider stehen die stattlichen Tiere recht weit weg, so dass wir sie nur mit dem Fernglas gut sehen können. Erster Stop im Park sind die – laut Reiseführer – 90 m breiten Dawson Falls. Sie sehen auch sehr imposant aus und man kann durch den Wald direkt bis zum Beginn der Fälle laufen.

Weiter geht es zu den Helmcken Falls, die zwar nicht so breit, dafür aber knapp 140 m tief sind. Das Wasser fällt in eine Art Krater, der durch einen Vulkanausbruch geschaffen wurde, und an den Seiten spritzt die Gischt wieder bis zum Rand des Kraters. Sieht sehr imposant aus. Weiter hinten über den Wald zieht ein Weißkopfadler seine Kreise, dank des Fernglases kann man die großen Schwingen und die weißen Schwanzfedern gut erkennen. Da sich dunklere Wolken zusammenbrauen, fahren wir wieder. Ein Glück hat es bis jetzt noch nicht geregnet und die Temperaturen liegen zwischen 15° C und 20° C. Wenn man bedenkt, dass wir zur Zeit in Deutschland ca. 34° C haben…. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich freuen oder weinen soll über das Wetter hier. Nach einem kurzen Mittagssnack in Clearwater fahren wir ab Little Fort auf dem Highway 24 in Richtung 100 Mile House. Und auf der Straße gibt es endlich (!) Bärenalarm. Zuerst sehen wir nur einen kleinen Schwarzbär etwas oberhalb der Straße, der sich allerdings nicht fotografieren lassen will, so schnell hat er sich wieder durch den Zaun zurück ins Dickicht verzogen. Da der Bär eindeutig noch ein „Kind“ war, wollen wir auch nicht weiter nachlaufen, auf einmal steht noch die Mama wütend vor uns. Und dann sehen wir tatsächlich später noch eine Bärenmama mit ihren drei Kindern durch den Wald spazieren. Eines der Kleinen hängt sogar am Baum und sieht zum Knuddeln aus. Aber sie sind extrem scheu und als sie uns bemerken, laufen sie wieder tiefer in den Wald. Schade. Aber das wir an einem Tag fünf Bären sehen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Wir sind ganz stolz über unsere „Adleraugen“. Wir halten in 100 Mile House und kaufen im Safeway zwei Einkaufswagen voller Essen und Getränke. Lebensmittel für drei Tage für insgesamt 240 Can$ – ob wir das wirklich alles essen können? Dann fahren wir weiter Richtung Canim Lake und beziehen unsere, wirklich ruhig und schön gelegene Lodge am See. Die Einrichtung ist zwar etwas zusammengestoppelt und die grüne Küche mit den Blumenaufkleber ist der Gipfel an Geschmacklosigkeit, aber wir wollen das Haus ja auch nicht kaufen. Dafür haben wir eine große Terrasse und einen fantastischen Blick auf den See und die umliegenden bewaldeten Hügel. Wenn es nur etwas wärmer werden würde… man kann sich eigentlich nicht ohne dicke Jacke draußen aufhalten, es ist schon ziemlich ungemütlich, so kalt und feucht. Wir versuchen, Hamburger zu grillen, die allerdings später – mangels vernünftigem Grill – doch in der Pfanne liegen und essen dazu „Maccaroni and Cheese“, Tomaten, Zwiebeln und Gurken. Das gekaufte Bier wird allerdings auf keinen Fall für drei Tage reichen, wir haben bereits gut zugeschlagen. Wir beschließen, morgen mal keinen Wecker zu stellen und fallen ziemlich erledigt ins Bett.

Kilometerstand: 13.626 km (Tagesleistung 286 km)

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