Nach einem kleinen, aber leckeren Frühstück (im Gegensatz zum Abendessen) und dem ersten Souvenirkauf (eine Dose mit einem Stofftierelch – Canned Moose) starten wir Richtung Manning Provincial Park. Wir schauen uns als erstes die Überreste eines großen Bergrutsches an, der im Januar 1965 runterkam. Das Geröll hat einen Teil der damaligen Straße und einen kleinen See verschüttet und 70m unter sich begraben, vier Menschen sind dabei in ihren Autos gestorben. Die Vorstellung macht mir eine richtige Gänsehaut.
Später erreichen wir den Manning Provincial Park, der zwar schön ist, aber uns nicht umhaut. Fast am anderen Ende des Parks biegen wir ab zum Cascade Lookout, über eine kurvige Straße 8 km bergauf zu erreichen. Trotz des grandiosen Panoramas rundherum fesseln eher die süßen Streifenhörnchen und die Vögel unsere Aufmerksamkeit. Die kleinen Tiere fressen Nüsse und Kekse aus der Hand, teilweise so frech, dass sie einem dabei auf dem Schoß herumkrabbeln, um sich die Backen voll zu stopfen. Die kleineren Streifenhörnchen sind etwas scheuer, aber auch total niedlich anzuschauen. Wir haben viel Spaß, auch mit den Vögeln, „Nutcracker“ genannt, die sich auf die Hand setzen, wenn man lange genug still hält, und machen viele Fotos. Wieder unten an der Hauptstraße angekommen, sehen wir auf dem gegenüberliegenden Parkplatz noch ein paar Murmeltiere aus ihren Löchern hervorschauen. Der Ausflug hat sich auf alle Fälle gelohnt. Dann wird die Gegend etwas karger und langweiliger. Man merkt, dass hier weniger Regen fällt als an der Küste, alles hat Steppencharakter. Kurz nach Keremeos beginnt das Obst- und Weinanbaugebiet British Columbias und wir decken uns an einem der vielen „Fruit Stands“ mit Obst ein. Sehr lecker! Kurz vor Osoyoos kommen wir an den Spotted Lake, einen sehr salzhaltigen See. Er sieht witzig aus, überall zwischen den weißen Salzen Lachen von Wasser. Man kann sogar sehr weit darauf herumlaufen, immer um die Wasserlöcher herum, aber wir getrauen uns nicht richtig. Mittlerweile ist es – obwohl die Sonne nicht so richtig herauskommt – brütend warm, teilweise über 30° C und ziemlich drückend. Wir flüchten uns wieder ins klimatisierte Auto und fahren weiter durch das Obstparadies. Grün ist hier allerdings nur, was unablässig besprüht und bewässert wird. Ab Osoyoos reiht sich nun ein See an den anderen, bei den Temperaturen schon sehr verlockend. In Okanagan Falls trinken wir nur einen Kaffee, der Wasserfall, von dem das Städtchen seinen Namen hat, wurde zugunsten der Bewässerung der Obstplantagen beseitigt. In Penticton, in dem es wohl – kurz bevor wir dort ankommen – heftig geregnet haben muss, finden wir nach längerem Suchen ein einfaches Motel – das Plaza Motel – in dem wir wieder eine Suite mit zwei Schlafzimmern mieten. Leider waren in den Motels an der schönen Uferpromenade direkt am Okanagan Lake keine Zimmer mehr frei, allerdings sind dort auch alle Touris unterwegs und es ist entsprechend unruhig und laut. Wir essen auf der Terrasse eines Restaurants dort später aber noch leckeren Lachs zu Abend.
Kilometerstand: 11.669 km (Tagesleistung 366 km)