Mittwoch, 25. Juli 2001

Wir beginnen unseren Tag mit einem super Frühstück im Restaurant Frontier direkt am Highway 1, einer Empfehlung der Bedienung des Italieners, in dem wir gestern Abend gegessen haben. Ein uriges Lokal im Stil der Cowboys mit wirklich leckerem Frühstück, sehr zu empfehlen. Die Tür der Damentoiletten ist – sehr salopp – mit „Chicks“ beschildert, es passt aber gut zu dem ganzen Lokal. Die Sonne lacht vom Himmel und wir starten in die Nationalparks Revelstoke, Glacier und Yoho. Am Rogers Pass, mehr als 1.300 m hoch, halten wir – allerdings nur kurz zum Fotografieren. Es ist ziemlich kühl hier oben und die Erdhörnchen darf man leider nicht füttern. Schade, wir haben am Vortag extra Erdnüsse an einem „Fruit Stand“ gekauft.

Die Bergpanoramas, die man von hier aus betrachten kann, sehen schon fantastisch aus. Kurz nach Golden stehen wir 15 Minuten auf dem Highway wegen einer Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung. Es sieht so aus, als werden lockere Steine und Geröll aus den Felsen neben der Straße gesprengt. Leider mussten wir die Uhr noch um eine Stunden vor stellen auf Mountain Standard Time und haben damit auch schon viel Zeit verloren, die wir bei der heutigen längeren Strecke eigentlich gut gebraucht hätten. Am Eingang des Yoho National Parks kaufen wir einen Vier-Tagespass für die kommenden Nationalparks und starten dann in den Park, auf den ich wegen der interessanten Ziele sehr neugierig bin. Als erstes fahren wir zur Natural Bridge, einer Steinbrücke über den Kicking Horse River. Früher ging hier ein Wasserfall darüber, bis das Wasser den Stein schließlich unterspült hat und jetzt darunter lang fließt. Der Stein selbst sieht aus wie eine natürliche Brücke über den Fluss. Irgendwann wird dieser Fels durch das Wasser zum Einsturz gebracht werden. Sehr eindrucksvoll wird auf Schautafeln dieser Kreislauf und die stete Gewalt des Wassers beschrieben, macht richtig nachdenklich. Das heftig fließende Wasser sieht sehr schön aus, aber zwei Busse haben gerade einen Haufen Japaner ausgespuckt und deshalb suchen wir recht schnell das Weite. Die Straße führt weiter zum Emerald Lake, einer dieser für British Columbia typischen türkisblauen Gebirgsseen. Das Wasser sieht wirklich traumhaft schön aus. Wir laufen ein wenig am See entlang und bewundern die schön am See gelegenen Lodges. Danach geht es weiter zu den Takakkaw Falls, einer der höchsten Wasserfälle der Erde. Die Straße dorthin hat drei ziemlich enge Serpentinen. Busse, Anhänger und große Wohnmobile dürfen dort nicht fahren, größere Autos müssen vor- und zurücksetzen, um gut um die scharfen Kurzen zu kommen. Auf der Strecke sieht man – allerdings sehr schlecht – einen Teil der Spiral Tunnels, spiralförmige Eisenbahntunnel durch zwei gegenüberliegende Berge. Später sehen wir davon noch mehr. Auf dem Spaziergang zum Wasserfall gibt es wieder Erdhörnchen und die nüsse-essenden Vögel. Außerdem ist es ziemlich frisch geworden, aber die tolle Aussicht auf das über 250 m tief fallende Wasser entschädigt uns. Wir sind bestimmt noch einen Kilometer von dem eigentlichen Wasserfall entfernt, trotzdem merkt man hin und wieder feine Wassertropfen. Auf der Rückfahrt halten wir noch mal am „Meeting of the rivers“, dem Punkt, wo der Yoho River und der Kicking Horse River zusammenfließen. Man kann gut die unterschiedlichen Farben der beiden Flüsse erkennen, der eine milchig vom Gletscherwasser, der andere – schon durch mehrere Seen reingewachsen – leicht türkis und klar. Am Ende des Yoho National Parks erreichen wir den Spiral Tunnels Viewpoint, an dem das System dieser Tunnel noch mal ausführlich erklärt wird. Leider ist auch hier nur einer der Tunnel zu sehen und es kommt auch kein Zug, so dass der Anblick nicht sehr spektakulär ist. Da es für die Güterzüge, die hier lang fahren, leider keine Fahrpläne gibt und somit auch nicht festgestellt werden kann, wann der nächste Zug kommt, wollen wir nicht warten. Stattdessen machen wir uns auf nach Banff, es ist schon recht spät und wir müssen ja schließlich noch ein Motel finden. Dort angekommen, stellen wir fest, dass freie Zimmer kein Problem sind, nur die Preise… Wir landen schließlich im Ptarmigan Inn, mit 195 Can$ für ein Zimmer zwei großen Betten, deren Sicht aufeinander nur durch das dazwischen gebaute Bad gehindert ist, schon recht teuer. Das ganze Hotel ist aber modern, sauber und hat neben der Tiefgarage auch einen Whirlpool, den wir am nächsten Tag genießen wollen.

Kilometerstand: 12.300 km (Tagesleistung 342 km – und schon über 1.000 km gefahren in den paar Tagen.)

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