Donnerstag, 26. Juli 2001

Nach dem Frühstück kaufen wir erst mal ein Fernglas, damit wir auch mal etwas weiter gucken können und vor allem Adler richtig sehen können. Danach machen wir uns auf zum Sulphur Mountain, dem Hausberg Banffs. Die Fahrt mit der Seilbahn kostet stolze 19 Can$ pro Person, aber durch die Aussicht von oben wird man dafür entschädigt. In welche Richtung man sich dreht, überall sind nur hohe Berge zu sehen, wirklich beeindruckend. Wir schauen viel durch das neue Fernglas, aber außer den putzigen Streifenhörnchen ist kein Tier zu sehen.

Wir nehmen die Seilbahn wieder nach unten und fahren auf der Nebenstrecke des Highways Nr. 1, dem alten Highway 1A, zu unserem nächsten Ziel, dem Johnston Canyon. Und da endlich sehen wir am Straßenrand mehrere große Wapitihirsche friedlich grasen. Schöne Tiere, aber zu nah trauen wir uns auch nicht heran, wir haben gelesen, dass die Hirsche, vor allem in der Brunftzeit, recht aggressiv werden können. Und immerhin sind die Hirsche schnell und haben ein recht eindrucksvolles Geweih, das allerdings jetzt noch mit dem typischen Flaum überzogen ist. Danach fahren wir weiter zum Johnston Canyon und laufen die ca. 2,7 km bis zum oberen Wasserfall. Es ist eine recht schöne Klamm, sehr gut erschlossen, mit vielen Brücken an den Felsen entlang. Allerdings finde ich persönlich den Anfang bis zum unteren Wasserfall am sehenswertesten, danach wird es langweiliger und der obere Wasserfall ist nicht sehr deutlich zu erkennen. Nach der Rückkehr zum Eingang der Schlucht sind wir froh über eine Toilette, einen kleinen Snack und eine Bank zum Sitzen. Das lange Laufen über Waldwege sind wir „Städter“ einfach nicht mehr gewohnt. Weiter geht es über den Highway 93 in den Kootenay National Park, wo wir erst mal die Reste eines riesigen Waldbrandes von 1968 „bewundern“. Zwischen den schwarzen Baumstümpfen versuchen sich neue Bäume einen Platz zu erkämpfen, ein Zeichen, dass die Natur sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Danach halten wir am Marble Canyon, einer gegen den Johnston Canyon kleineren, aber wesentlichen tieferen und engeren Klamm. Tief unten fließt das wahrscheinlich eiskalte Wasser, von mehreren Brücken kann man in die enge Schlucht sehen – schon eindrucksvolle Bilder. Da am Eingang der Schlucht eine Bärenwarnung aushängt und nur sehr wenige Menschen in der Klamm zu sehen sind, ist mir teilweise recht mulmig und unheimlich. Deshalb halten wir uns nicht so lange auf und treten zügig den Rückweg an. Unser letztes Ziel für diesen Tag sind die „Paint Pots“, eine Landschaft mit eisenhaltiger Erde. Teilweise ist der ganze Boden und auch das Wasser rostrot gefärbt, nicht übermäßig spektakulär (außer uns ist niemand dort zu sehen), aber ganz witzig anzuschauen. Müde vom vielen Laufen treten wir die Rückfahrt nach Banff an. Claudia und ich entspannen uns noch kurz im hoteleigenen Blubberpool, das warme Wasser und die Massagedüsen tun nach der Anstrengung echt gut. Es ist nur etwas schwierig, nicht gleich einzuschlafen, sondern sich zum Essen noch mal aufzuraffen.

Kilometerstand: 12.421 km (Tagesleistung 121 km)

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